19. Oktober 2019, 6:53 Uhr
Wenn Menschen Macht haben, verändert es sie. Oft leider nicht zum Positiven. Machtgier. Machtmissbrauch – geläufige Worte in unserer Gesellschaft. Ein triftiger Grund also, dass Holger Gehrke zur Frage anregt, auf wen man sein Vertrauen wirklich setzen sollte.
Aufschreie aus purer Not sind oft heftig! Ohne Rücksicht auf Sitten oder Umgangsformen bricht es plötzlich aus einem Menschen heraus, wenn das Leiden, der Schmerz, nur stark genug waren. So ein Aufschrei ist uns als Losung für heute aus dem 9. Psalm an diesem Tag gegeben. Da ruft ein Mensch diese Worte aus:
„Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen!“(Ps 9,20)
Einen Moment lang habe ich gedacht, ob es denn nicht grundsätzlich so ist, dass Menschen die Oberhand haben. Wie sollte es anders sein in dieser Welt? Dann müsste man diesen gequälten Menschen um ein einziges Wort ergänzen: „Herr, steh auf, dass nicht – böse – Menschen die Oberhand gewinnen!Oder dumme oder inkompetente oder Klugschwätzer oder was für Menschen auch immer.
Ich kann diesen unbekannten Psalmbeter gut verstehen. Schauen wir uns nur einmal um oder hören wir nur ein einziges Mal die Nachrichten: überall sind solche Menschen zu finden, die regieren oder sonstwie die Oberhand gewonnen haben. Klugheit, Moral und Frieden sucht man zu weiten Teilen vergeblich auf der Welt. Es wird sogar noch schlimmer: inzwischen putschen sich solche Bös-Menschen nicht nur selbst an die Macht, sie werden sogar demokratisch in Ämter gewählt!
Da verstehe ich plötzlich sogar die Urfassung dieses Aufschreies des Psalmbeters: Herr, pass bloß auf, dass nicht generell Menschen auf dieser Erde die Oberhand gewinnen. Dass sie nicht zum Maß aller Dinge und zu Meistern der Moral werden. Wenn sie anfangen, das Denkbare machbar und das Machbare möglich und real werden zu lassen. Wenn sie klonen und in das Genom des Menschen eingreifen, Untersuchungen am wachsenden Leben erfinden, die zur Auslese führen. Wenn sie dem Wachstum alles opfern, dem sich alles andere unterordnen muss.
„Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen!“
Da stimmen dann vielleicht sogar Menschen zu, die keinen Glauben haben, der über das Diesseits hinaus geht und bisher nur an das vermeintlich Gute im Menschen glaubten. Das Heil der Welt vom Menschen zu erwarten setzt inzwischen einen weit größeren Glauben voraus, als sein Vertrauen in Gottes Hand zu legen! Mir spricht dieser Choralvers von Matthias Jorissen aus dem Herzen:
„Gelobt sei Gott und hochgepriesen, denn mein Gebet verwirft er nicht;
Er hat noch nie mich abgewiesen und ist in Finsternis mein Licht.
Zwar elend, dürftig bin ich immer und schutzlos unter Feinden hier;
Doch er, der Herr, verlässt mich nimmer, wend’t seine Güte nie von mir.“
„Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen!“
Autor: Holger Gehrke, Pastor
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 19. Oktober 2019, 06:53 Uhr
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